20190914

Mit dem ICE 1600 starten wir heute nach Berlin durch. Am Gleis gegenüber ist der Zug nach München übrigens standesgemäß der ICE Freistaat Bayern. Klappt problemlos, gut kommen wir in Berlin an, erledigen eine Besorgung in der Stadt (es war kürzlich 5G-Netzstart der Telekom, da muß natürlich auch ein Gerät her) und fahren zu unserem Hotel in Moabit raus.

Den Abend verbringen wir mit einem Freund beim gemütlichen Abendessen in der Gaststätte Tiergartenquelle, in einem der S-Bahn-Bögen am S-Bahnhof Tiergarten. Ein herrlich altmodischer Laden, supernettes Personal und tolles Essen. Da müssen wir mal wieder hin!

20190912

Leider müssen wir schon wieder heim; wir hätten es durchaus noch länger in Riga ausgehalten! Also bringt uns halt ein Chauffeur zum Flughafen Riga „RIX“, wo wir nach Gepäckaufgabe und Sicherheitsgedöns noch Zeit für ein Käffchen finden.

Nur gering verspätet kommt unser Flugzeug los, wir haben wieder einen ruhigen und ereignislosen Flug (LH 891) und bekommen auch unser Gepäck in Frankfurt unbeschädigt und vollständig zurück.

ICE 723 bringt uns wieder in heimatliche Gefilde zurück, Anschluß nach Fürth gibt es eh immer…doch auf den letzten Metern, schon zu Fuß raus aus dem Fürther Bahnhof, duftet es so verlockend nach Schnitzel, daß wir noch einen Zwischenhalt im Grüner-Brauhaus fürs Abendessen einlegen müssen.

20190911

Das Eisenbahnmuseum Riga ist in Sachen Innenbereich eher klein. Interessant die Stellwerkstechnik, die doch deutlich anders aussieht als bei uns. Und die Russenloks sind natürlich wuchtige Geräte! Mit Frau am Steuer!

Der eigentliche Schatz ist das Freigelände, wo besonders die toll erhaltene Hybridlok Lenin aus den 60er-Jahren begeistert. Auch der Bauzug steht da, als könnte man gleich damit ausrücken.

Im Vorbeigehen noch die Rigaer Stadtmusikanten – man sieht, die sind weit gereist, von der Nordsee bis an die Ostsee!

Das Museum für dekorative Kunst und Design ist in einer ehemaligen Kirche untergebracht, eine sehr schöne Umnutzung, und mit den Holzgeschossen im Kirchenraum einmalig ausgeführt. Stellvertretend für all die Exponate ein Wohnbereich, und diese eher ungewöhnlicheren Sitzmöbel.

20190910

Der Turm der Akademie der Wissenschaften ist von unserem Schlafzimmer aus zu sehen, und natürlich müssen wir da auch mal rauf. Oben ist ein umlaufender Bereich geöffnet, der einen hervorragenden Blick auf die Stadt und den Fluß gewährt.

Und noch ein wenig Friedhofsstimmung!

Beim Dom entdecken wir noch einen Babydrachen und ein Gürteltier, und eine weitere tolle Entdeckung ist die Bierkneipe Ms. & Mr. Beer!

20190909

Auch eine Bahnfahrt soll mal sein. Die Fahrt nach Majori dauert eine halbe Stunde und kostet 1.40 EUR pro Person und Richtung. Dafür ist das Breitspurfahrzeug eher schlicht im Komfort, nicht klimatisiert, aber was solls – es fährt.

Wir promenieren durch die Innenstadt, besuchen den Strand an der Ostsee, beobachten die Strandraben, und natürlich kehren wir auch in einer netten Kneipe mit Garten ein.

Der Halt Dubulti, an dem wir die Rückfahrt beginnen, ist als Bau sowjetischen Stils bemerkenswert.

Die Rückfahrt hat uns so ohne Klimatisierung etwas geplättet, aber nun ja, der Zug war pünktlich, und der Fahrpreis war günstig :)

20190908

Diesen Tag beginnen wir mit dem Kunstmuseum Riga. Zunächst schleichen wir heimlich in die „rückwärtige Bilderhaltung“ und sehen uns an, wie die Werke gehalten werden, die gerade nicht im Fokus der Öffentlichkeit herumhängen.

Das Haus ist herrlich, und die Sammlung kann sich sehen lassen – auch der Bahnbezug kommt nicht zu kurz, mit den Werken „Dispatcher“ und „The Stop„.

Den Nachmittag verbringen wir spontan bei einer Schiffahrt auf dem Fluß Daugava. Sehr entspannend sehen wir verschiedene Bereiche Rigas an uns vorbeigleiten. Nationalbibliothek, Fernsehturm und der Blick auf die Vanšu-Brücke runden das ab.

20190907

Und gleich noch ein wenig mehr Jugendstil, hier auch ab und an in Schwarz anzutreffen, noch mehr Drachen, und die Straßenbahn in alt und neu vor drachiger Kulisse.

Die Statue eine Geistes ist sehr gut gelungen. Die Sage berichtet, der Geist würde in regelmäßigen Abständen Riga aufsuchen und fragen, ob die Stadt bereits fertig gebaut sei. Dies müsse man unbedingt verneinen, damit der Geist wieder abrückt – andernfalls würde er Riga zerstören!

Ein Regenbogen ohne Regen, na sowas!

Nun fahren wir mit der Straßenbahn-Linie Retro zum Friedhof raus, um dessen Stimmung ein wenig aufzunehmen. Übrigens ist dieses historische Fahrzeug auch innen herrlich restauriert, allerdings mit ein paar Zugeständnissen an die Moderne :)

Und Zeuge eines Drachenmordes werden wir :(

20190906

Unseren ersten Tag in Riga widmen wir dem Jugendstil. Natürlich begegnet einem dieser hier eh andauernd, manchmal verborgen in kleinsten Details und Anlehnungen, oft aber auch offensichtlich und teilweise brachial.

Einige Gebäude sind auch etwas marode, doch die Pracht ist dennoch präsent. Nackte Mädchen sind nicht selten, und herrliche Fabeltiere trifft man immer wieder.

Das Jugendstil-Museum eröffnet Einblicke in ein Treppenhaus und in ein Wohnzimmer – und auch das Fürther Kleeblatt hat sich hierher verirrt.

Raben hat es überall in der Stadt, und sie sind auch nicht ganz so schüchtern wie bei uns, aber immer noch sehr vorsichtig. Natürlich hier im Kleid der Nebelkrähe, wie meist in östlicheren Gefilden.

Abends gönnen wir uns noch ein Orgelkonzert im Dom zu Riga. Sehr beeindruckend die Optik der Orgel, klanglich beeindruckt sie vor allem im Pedal, während mir die Höhen etwas zu gedeckt klingen.

Auf dem Heimweg sehen wir Mond und Sterne, und den Bahnhofsturm sogar doppelt.

20190905

Nach einem schnellen Frühstück bringt uns ICE 824 raus zum Flughafen, wo wir uns dem ganzen nervigen Prozedere unterziehen, das nötig ist, um irgendwann Stunden später an Bord von LH 890 nach Riga zu kommen.

Wäre es ein ICE, auf den wir warteten, das Murren und Schimpfen wäre schon groß. Unser Flugzeug ist kaputt, wir kriegen ein neues Fluggerät (ja, so haben sie sich ausgedrückt), und es sieht wohl nach +45 bis +60 aus. Interessiert aber keinen groß hier, die Fluggesellschaften dürfen sowas ungestraft.

Der Flug ist ruhig, ich lasse mir ein Viertele Warsteiner schmecken, und nach einem Schlenker über die Ostsee landen wir auch schon.

Der Transfer durch den Vermieter zur Ferienwohnung klappt reibungslos, und nach Bezug der sehr schönen und zentral gelegenen Bleibe ziehen wir auch schon los, um ein wenig das Umfeld zu erkunden.

Der Bahnhof ist nur wenige Minuten entfernt, und im Bahnhofsturm hat man einen schönen Blick über die Stadt. Als sich der Himmel etwas zuzieht, bekommt das richtiggehend eine dramatische Note.

Nach der Einkehr da oben spazieren wir noch durch den Bahhof, wo Personenverkehr per Diesel und elektrisch stattfindet und auch eine Güterzuglok reinspitzt.

Prominent auf dem Bahnhohsvorplatz eine Installation, die auf die Gefahren durch Züge hinweisen soll. Offenbar gab es 2019 bereits 14 Bahntote, und für jeden soll eine Figur mit Geburts- und Sterbejahr mahnen. Üblicherweise kann man auch ohne Kenntnis des Einzelfalles sagen, es wäre wohl jeder dieser Toten vermeidbar gewesen.

20190901

Die gestrige Runde ist frisch und munter, keine Kater haben sich über Nacht eingeschlichen, so können wir vormittags mit dem Zug nach Forchheim fahren, um in den Kellerwald zu gehen, auf ein Mittagessen.

Offenbar sind zu dieser Zeit keine Taxen am Bahnhof anzutreffen, und auch in der Zentrale klingelt das Telephon ins Leere, so müssen unsere Freunde ihr Gepäck notgedrungen mit auf die Keller schleppen.

Dort essen wir noch in netter Umgebung zu Mittag, trinken ein paar Bierchen, und so gestärkt geht es für uns wieder mit dem Zug heim nach Fürth, und der Rest der Bande tritt die Heimreise an, natürlich standesgemäß mit der Bahn.

20190831

Und wieder einmal geht es zur Brennerei Haas in Pretzfeld, bis Forchheim mit dem Zug, weiter mit dem SEV-Bus. Dieses Mal hat der Fahrer null Ortskenntnis, wir müssen ihn zu jedem Unterwegshalt hinlotsen, und als wir in Pretzfeld ausgestiegen sind, sehen wir noch, wie er ohne unsere Hilfe prompt falsch abbiegt. Uns kann’s egal sein :)

Wie vor drei Jahren schon nehmen wir heute am Brenntag teil, dieses Mal in einer netten Fünfergruppe mit Brennerei-erprobten Freunden. Zunächst geht es in die Obstplantagen, wo wir zahlreiche Sorten gezeigt und erklärt bekommen und Obstliebhaber auch kosten können. Es wird weiterhin viel zu Anbau und Ernte berichtet, sehr interessant.

Natürlich macht das alles hungrig und durstig, so bekommen wir auf den Pretzfeldern Kellern die erste Brotzeit mit Bier kredenzt. So gestärkt wandern wir wieder in den Ort zur Brennerei, wo wir erst mal einen Schreck bekommen. Waren die Buntmetalldiebe da und haben die Anlage geklaut? Aber nein, die Anlage wird nur erneuert, und das heutige Brenn-Event erledigen wir auf der Brennanlage im Nachbarhaus. Das volle Programm, die Blase mit Maische befüllen, da drunter anschüren, und brennen. Natürlich ist alles auch beim Zoll akribisch angemeldet, Brennereien werden unangemeldet kontrolliert, und Verstöße bedeuten sehr schnell das Ende der Brennrechte und damit der beruflichen Existenz.

Das Ganze dauert seine Zeit, so können wir also wieder speisen und auch verkosten, eine stattliche Anzahl an edlen Getränken kommt auf den Tisch!

Irgendwann fängt der Kirschbrand an, in den Eimer zu püschern. Natürlich trennen wir den Vor- und den Nachlauf sauber vom Mitellauf ab, soll ja auch genießbar werden, uns nicht vergiften (Vorlauf!) und am nächsten Morgen keinen Schädel machen (Nachlauf!).

Zuletzt stellen wir das 85%ige Produkt auf 42.5% ein, füllen uns Flaschen ab, etikettieren diese – und nehmen sie mit heim. Natürlich müssen auch noch ein paar andere Flaschen dran glauben und mit nach Fürth.

Der Busfahrer für die Heimfahrt ist nicht sehr viel ortskundiger, aber er bringt uns letztlich gut zum Bahnhof, wir erreichen einen Anschlußzug und kommen gut wieder heim.

20190828

Das erste Verkehrsmittel für die Heimreise vom Hexentanzplatz ist wieder in den Lüften, allerdings nicht mit dem Hexenbesen. Dieses Mal mit Blick durch den Boden auf die Bode!

Thale – Halberstadt – Halle, läuft alles prima. In Halle haben wir einen Aufenthalt, den wir mangels einer DB Lounge an diesem mittlerweile sehr wichtigen Umsteigeknoten für einen Aufenthalt in „Bastian Bahnhofslounge“ nutzen, für einen kleinen Mittagshappen. Sehr nett dort, wir kommen wieder.

ICE 1005 bringt uns dann bis Nürnberg, und ein roter Zug vollends heim, alles pünktlich!

20190827

ICE 1006 startet in Nürnberg pünktlich. Teilweise ausgefallene Klimaanlagen, keine Reservierungsanzeigen, mal wieder jede Menge Störungen. Aber solange die Fuhre fährt…

Problemlos kommen wir nach Halle und erreichen den Anschluß nach Halberstadt. Unterwegs treffen wir die ungewöhnlich lackierte 232 704, die brav für ein Photo stillhält. Ankunft in Halberstadt ist pünktlich, so wird auch der Zug nach Thale bequem erreicht.

Bequem erreichen wir die Seilbahn, die uns vollends zum Ziel bringt, dem Hexentanzplatz. Das Hotel ist schnell bezogen, und wir haben noch genug Zeit, ein Bierchen zu lüpfen und ein wenig herumzuspazieren. Wie immer, die reizvolle Hexe, der Teufel und die Wildsau lassen grüßen!

Schön, sogar die Walpurgishalle hat geöffnet, so haben wir Gelegenheit, in aller Ruhe Hermann Hendrichs Gemälde und die Holzarbeiten zu bewundern.

Hauptgrund unseres Besuches ist allerdings die Scottish Music Parade. Tolle Künstler, toller Sound, und das Ambiente im Bergtheater Thale ist wie immer grandios.

Ein paar hundert m bergauf, schon ist man beim Bett, doch die laue Nacht lädt noch auf ein Getränk im Gastgarten ein.

20190818

Zurück aus Greifswald nehmen wir einen RE, der uns nach Berlin bringen soll. Unterwegs wird die Kiste ziemlich voll, und wir sammeln auch ein wenig Verspätung, mal sehen, ob der eher knappe Umstieg dort klappt.

Dank diverser umständlich hantierender Radfahrer und irgendwelcher Idioten, die sich in die Türen stellen, bauen wir immer mehr Verspätung auf. So läuft Manu zu reiseleiterischen Hochtouren auf und baldowert trotz beschissenen Mobilfunkempfangs den Folgezug aus, den wir bereits in Berlin Gesundbrunnen erreichen können. Das läuft optimal, wir steigen aus, der RE fährt weg, am gleichen Gleis kommt ICE 1727, und wir finden auch sofort Platz. So kommen wir halt ca. eine halbe Stunde später heim, damit kann man leben.

Der weitere Verlauf ist normal, so kommen wir pünktlich nach Erlangen und steigen aus dem angenehm klimatisierten Zug aus – um auf eine eklige, schweißtreibende und vor allem gänzlich unerwartete Schwüle zu prallen, igitt! :( Weiter geht es mit der S1, die uns vollends heim bringt.

20190817

Den Hüpfer bis nach Anklam bestreiten wir mit IC 2425. Heute besuchen wir die Verantaltung Scientia mortuorum, eine Veranstaltung rund um Bestattungswesen, Bestattungskultur und Tod. Das Besondere daran ist der Veranstaltungsort, das ehemalige Wehrmachtsgefängnis Anklam.

Es gibt Kurzfilme, Leichenwagen aller Epochen, Vorträge von Bestattern und Thanatologen, Musik vom Theremin, Gesang von Roman Shamov, eine Photoausstellung, das Ehepaar Ströbl „Forschungsstelle Gruft„, welches alte Grüfte restauriert, berichtet von seiner Arbeit – ein sehr seriöses Programm, nicht in allen Punkten für schwache Nerven geeignet, wird doch das Thema Tod und Endlichkeit teils auch drastisch angesprochen, und gerade der vortragende Thanatologe/Thanatopraktiker mit seinen vorher/nachher-Bildern ist eher schwere Kost.

Einen besonderen Touch gibt dem Ganzen die Örtlichkeit. Dazu muß man wissen, dieses Wehrmachtsgefängnis stammt aus der Zeit des Dritten Reichs, und noch in den letzten Monaten und Wochen vor dem Kriegsende wurden dort militärgerichtliche Todesurteile vollstreckt, wovon derzeit 134 dokumentiert sind. Die Vergehen der Hingerichteten waren erschreckend banal, die kleinste Unzufriedenheit oder jugendliche Unbedachtheit selbst jüngster Rekruten wurde von dem im Abstieg begriffenen Regime als Wehrkraftszersetzung, Feigheit vor dem Feind, Fahnenflucht oder Verrat geahndet. Die Todesurteile hatten kaum Aussicht auf Gnade, da man vermittels Härte abschrecken wollte, und so entkamen den Todeszellen wohl nur wenige Angeklagte lebend. Übertrüge man die Relevanz der dort geahndeten „Verbrechen“ auf die heutige Zeit, so würde es bedeuten, unsere Regierung würde z.B. all die seltsamen „Merkel muß weg“-Rufer, die mal wieder durch eine Großstadt marschieren, wegfangen, zum Tode verurteilen und an die Wand stellen. Mit Rückblick auf die Ereignisse in diesem üblen Gefängnis, und auch auf diverse Stasi-Knäste, in denen es kaum besser zuging, bin ich doch froh, im „Jetzt und Heute“ zu leben, wo derlei nicht mehr möglich ist.

Betrieben und erhalten wird diese Gedenkstätte vom Zentrum für Friedensarbeit Otto Lilienthal, welches erfolgreich die Geschichte dieses Ortes aufarbeitet und versucht, den Opfern ihre Würde wiederzugeben. Somit steht das Gebäude auch unter dem Schutz der Regenbogenfahne :)

Die ganze Veranstaltung entrückte uns der Welt und dem Alltag, die Stimmungen, die Musik, die gesamte Atmosphäre, das alles war äußerst beeindruckend, und hier will man auch wahrlich nicht stupide knipsend durch die Hallen stürmen, wie dies vielleicht an anderen lost places ganz normal sein mag. Daher dieses Mal untypisch wenige Photos…in vielen Situationen erschien mir das einfach nicht angebracht.

Die Veranstalterin Anja Kretschmer hat alles bestens organisiert, der Zeitplan funktioniert, so kommen wir auch wieder bequem zum Bahnhof, um den letzten Regionalzug nach Greifswald zu erreichen. Pünktlich laufen wir dort wieder auf.

20190816

Heute haben wir uns vorgenommen, Greifswald ein wenig zu erkunden. Also fahren wir mit einem Regionalzug in die Stadt rein und gehen zunächst hinter den Bahnhof, in den Botanischen Garten. Eine herrliche Anlage, eher komprimiert und nicht so weitläufig, und phantastische Pflanzen gibt es zu sehen. Zierpflanzen, Heilpflanzen, Nutzpflanzen, alltägliche Pflanzen und Exoten – sie hier alle nennen zu wollen wäre ein uferloses Unterfangen. Dennoch ein paar Bilder. Die hier ist in klein ganz niedlich, in „geschlüpft“ ein wahrer Hingucker – doch sie stinkt wie die Biotonne am Tag vor der Juli-Leerung. Und die hier schafft auch größere Insekten, womöglich sogar Eidechsen und kleine Vögel. Da muß unsere daheim noch bissl wachsen! Ebenfalls für Insekten interessiert sich dieser grüne Kamerad. Beeindruckend auch diese kleinblütige Passionsblume und die prächtige Seerose.

Aus „mal eben schnell durch den Botanischen“ wurde doch eine längere Runde, und wer konnte ahnen, daß es uns mit dem Dom genauso geht. Zunächst besteigen wir den Turm, auf welchen sich auch das Amateurfunkrelais DB0HGW befindet. Der Ausblick ist herrlich von da oben. Der ausgiebige Besuch des Kircheninneren offenbart einige Objekte für Manus website.

Eine kleine Einkehr haben wir uns verdient, vor wir ins Wohnhaus von Caspar David Friedrichs Familie gehen, wo zwar keine Gemälde des Meisters hängen, aber schöne Werke eines Künstlers der Gegenwart. Das Haus ist schön hergerichtet und bietet interessante Einblicke in den Alltag einer Lichtgießerei und Seifensiederei.

Weiter geht es mit dem Bus raus zur Klosterruine Eldena. Die Stimmung dort ist entrückt, der Aufenthalt wirkt entschleunigend, und man kann nachempfinden, daß dieser Ort schon C. D. Friedrich zu fesseln wußte. Phantastisches Licht, die Ruinen werden heute phänomenal in Szene gesetzt.

Nun spazieren wir gemütlich in den Bereich, wo die Ryck in den Greifswalder Bodden mündet, lassen uns von der Sonnenfinsternis an der hölzernen Klappbrücke faszinieren, um den Abend mit einem feinen Fisch-Essen direkt neben der Brücke zu beschließen.

Zurück ins Hotel geht es mit einem Taxi, da für 5.5 km die Busfahrt zwischen 40 und über 60 Minuten dauern soll. Während der Fahrt werden wir von einem Schlager-Radiosender beschallt (wußte gar nicht, daß es sowas gibt), und der Klingelton des Fahrertelephons dröhnt äußerst atemlos durch die (noch junge) Nacht.

20190815

Heute mal in der ersten Klasse, im ICE 1710 „Arkona“. Fast pünktlich geht es los, und wir haben da heute einen längeren Ritt vor – bis Greifswald, praktischerweise in einem Rutsch, ohne Umstieg!

Irgendwie hat unser Wagen zwei Klimazonen; unsere Zone „Skandinavien“ ist sehr angenehm, aber nur zwei Sitzreihen weiter beginnt die Zone „Palermo“ – da haben wir nochmal Glück gehabt!

Da wir zuerst ins etwas außerhalb gelegene Hotel wollen, um unser Gepäck abzuwerfen, hüpfen wir bereits in Züssow raus und fahren noch zwei Stationen mit einem Diesel-Bähnle.

Das nenne ich mal wieder eine perfekte Reisekette, wie geplant landen wir an und beziehen unser Zimmer, vor wir nochmal in die Stadt reinfahren.

Ich glaube, das war unsere erste Fahrt mit einem Handy-Ticket der DB. Premiere :)

Und wenn auch fast nicht zählt, abends fahren wir von Greifswald-Süd noch in die Stadt rein, bissl die Stadt anschauen und was essen – und ebenso auch wieder zurück zum Hotel. Nur eine kurze Fahrt zum nächsten Halt, dauert wenige Minuten, auch dies klappt problemlos.

20190811

ICE 738 hat +6, und los geht es in Richtung Darmstadt. Sommerferien sind Baustellenzeit, daher ist auch unsere übliche Verbindung über Aschaffenburg nicht möglich, und der ICE fährt nicht über Frankfurt Hauptbahnhof, sondern Frankfurt Süd. Nun ja, also eben Umstieg in Süd :)

Gut verpflegt kommen wir in Frankfurt Süd an, und weiter geht es mit der S-Bahn nach Darmstadt.

Dort angekommen fahren wir mit dem Bus F raus zur Mathildenhöhe, wo eine Sonderausstellung zum Thema Bauhaus den Bogen vom Jugendstil zum Bauhaus spannt. Photographieren ist leider nicht gestattet, so nehmen wir wenigstens im direkten Umfeld diese Türen mit. Danach treffen wir uns noch mit einem Freund im Biergarten gleich um die Ecke, wo wir Mittagessen und -Bier zu uns nehmen.

Und wieder gleich um die Ecke gibt es den Halt Darmstadt-Ost. Auf dem Weg dort hin noch ein Arrangement imposanter Miezekatzen, und ein buntes Bähnle bringt uns zum Hauptbahnhof Darmstadt. Von da geht es weiter mit einem roten Zug nach Frankfurt Hbf, wo bereits der ICE 229 bereitsteht. Mit +5 geht es los.

Und nach einer guten halben Stunde Fahrt bleiben wir stehen, das Licht geht aus, technische Störung am Zug. Es bleibt spannend.

Offenbar hat es einen Stromabnehmer bzw. die zugehörige Technik zerlegt – gerade startet der Zug neu, die Lüftung röhrt bereits wieder, und die Steckdosen haben Strom. Der Lokführer hofft, mit dem zweiten Stromabnehmer die Fahrt fortsetzen zu können. Wir drücken die Daumen!

Yeah – wir rollen wieder! Und der Rest der Fahrt verläuft normal, wir machen sogar noch Zeit gut und kommen mit weniger als +20 in Nürnberg an. Für den Weg nach Fürth nehmen wir die U1.

20190810

Pünktlich kommen wir mit ICE 783 weg. Nur bis München soll es heute gehen, und da kommen wir auch bestens versorgt an.

Ziel ist das Stadtmuseum, mit der Sonderschau „Jugendstil skurril“ mit Werken von Carl Strathmann. Für wohl jeden ist hier was dabei, Hexen, Krokodile, Medusa, nackte Mädchen, Schädel, und mein Favorit, der Tod als Ritter.

Fürwahr eine skurrile und herrliche Ausstellung, und ebenfalls sehr nett kann man noch einkehren im zugehörigen Cafe.

Danach erledigen wir noch einige Einkäufe in München, und schon geht es zurück mit dem ICE 930. In Nürnberg laufen wir pünktlich ein, doch was wegen technischer Probleme erst mit +10 wegkommt, das ist unser Bähnle bis Fürth.

20190804

Auch nach Amberg fährt man mit dem flügelnden 612er, ähnlich wie gestern, nur starten wir zu etwas zivilerer Zeit am frühen Mittag.

Fast pünktlich kommen wir an und spazieren erst mal in Richtung Stadt, für einen Mittagshappen, und ein paar Schritte durch die Innenstadt.

Danach nehmen wir einen Bus raus an den Stadtrand, wo wir das Glaswerk besuchen und an einer Führung teilnehmen. Dabei handelt es sich um den letzten Bau von Walter Gropius vor dessen Tod – einer Fabrik zur Glasherstellung, vor allem Trinkgläser und Schmuckgläser. Aufgebaut wurde das Ganze durch Philip Rosenthal, der zu seinem hochwertigen Porzellan auch entsprechende Gläser fertigen wollte und durch Fachleute vor Ort und funktionierende Rohstofflogistik Amberg als hervorragend geeignet ansah. Also kaufte Rosenthal das Amberger Glaswerk und plante, das bestehende eher einfache Werk grundlegend zu erneuern.

So wurde also wirklich dieser herrliche kathedralenartige Bau hingestellt und 1970 eröffnet, leider erst kurz nach Gropius‘ Tod. Dabei lief im Altbau die Produktion weiter, dann zog diese in den halbfertigen Neubau um, der Altbau wurde abgerissen und der restliche Neubau da drübergebaut. Natürlich wurde die alte Bauhaustradition „form follows function“ beibehalten, im linken Flachbau erfolgte die Vorbereitung, in der „Kathedrale“ war der heiße Bereich, in dem die Gläser gefertigt wurden, die Gänge zum rechten Flachbau dienten als Kühlstraßen, und letztlich wurden die Gläser nachbearbeitet, geprüft und zum Versand verpackt, welcher per LKW oder Bahnanbindung erfolgen konnte.

Die Form des optisch dominierenden Mittelbaus hatte natürlich auch eine Funktion – die Bauform sorgte für eine entsprechende Luftzirkulation, um die heiße Luft nach oben abzuführen. Auch war Gropius wie Rosenthal daran gelegen, daß es den Arbeitern gut ging. So gab es ordentliche Sozialräume und eine Kantine, viel Glas sollte für die Sicht nach draußen sorgen, und in den Freiflächen zwischen den Gebäudeteilen gab es viel Grün und Obstbäume. Außerdem wurden die Flachbauten durch Anschütten künstlicher Böschungen noch besser in die Landschaft integriert, sie wirken dadurch fast wie in die Erde eingelassen.

Zurück zum Bahnhof kommen wir wieder mit dem Bus, trinken noch kurz was am Bahnhof und nehmen dann den Zug zurück nach Nürnberg, der auch pünktlich einläuft.

Leider sammeln wir in Neukirchen ordentlich Verspätung, weil einfach der zweite Zugteil nicht auftauchen mag.

Letztlich kommt dieser mit derart viel Elan angeschossen, daß er uns beim Kuppeln ein gutes Stück nach vornen versetzt! So habe ich das noch nicht erlebt, und im Abteil kommen erste Zweifel auf, ob wir heute überhaupt noch irgendwohin fahren. Aber nach ein paar Gedenkminuten kommen wir tatsächlich mit +15 weg. Offenbar kann die Karre das ab, und sollte der hintere Teil unterwegs wieder abfallen – uns kann’s egal sein :)

So kommen wir wieder gut in Fürth an.

20190803

Selb ist heute das Ziel der Reise. Den ersten Abschnitt beginnen wir in der irren vierfachen Flügelung – ein riesiger roter Wurm aus 612ern, und an fast jedem Halt verliert man ein Stück davon :)

Der Umstieg in Hof klappt bequem, und mit Agilis fahren wir bis Selb-Plößberg. Dort fällt erst mal auf, daß dieser Halt mitten im Nirgendwo ausgestattet ist wie eine große Station, mit riesigen FIA! Offenbar ist der Bahnhof Teil eines Pilotprojektes. Und schon fällt der Blick auf unser Ziel, dieses Mal von der Rückseite, das Porzellanikon.

Heute nehmen wir uns all die Zeit, die wir beim letzten Besuch nicht hatten, vertiefen das bereits Gesehene und erkunden all das, was wir nicht gesehen haben. In der technischen Keramik findet sich ein weiterer Bahnbezug, millionenfach verbaut. Und auch das normale Stromnetz bedarf der Isolation. Ebenso gibt es Hände.

Sehr gut gemacht ist die Ausstellung einer Künstlerin, welche sich nicht auf eine Abteilung beschränkt, sondern verteilt durchs ganze Haus immer wieder überraschend auftaucht. Sogar in den Brennöfen findet sich Kunst – und im Hintergrund stehen die Kapseln. Das sind die Schutzbehälter, in denen das zu brennende Porzellan in den Ofen kommt.

Natürlich hatte ein damaliger Industriebetrieb veschiedenste Gewerke im Gelände. Die Kapselmacher waren fast eine Firma in der Firma, es gab eine Schlosserei, einen Kistenbauer für die Versandkisten, und die Verwaltung hatte damals noch sehr gediegene Büros.

Zum Schluß sehen wir uns noch die Ausstellung des Hauses Rosenthal an. Das Porzellanikon hat vor einigen Jahren dessen Archiv übernommen und kann somit sehr schön die Geschichte der Firma sowie sehr viele wegweisende Werke zeigen. Geradzu zu verzücken vermochte dieses Meeresgetier.

Die Heimfahrt erledigen wir auch wieder über Hof. Funktioniert alles bestens, und ein lustiger Vogel leistet uns noch Gesellschaft und lädt uns auf ein Bierchen ein. So kommen wir wieder pünktlich nach Fürth.

20190728

Nach einem herrlich entspannten Wochenende in der Bärenloh geht es ab Bad Elster mit einem Bähnle bis Plauen, wo wir in einen RE nach Hof umsteigen.

Der Zug nach Nürnberg wird auch schon direkt bereitgestellt, so können wir es uns gleich bequem machen.

Die Fahrt ist problemlos, gut landen wir in Nürnberg und machen auch den letzten Hüpfer nach Fürth klar.

20190726

Nach der Arbeit soll es heute nach Bad Elster gehen.

Das Wetter haben wir uns nicht so bestellt, aber hilft ja nix. Die erste Etappe im Bus bis Pegnitz verläuft in halbwegs erträglichem Klima, da will man sich gar nicht beschweren. Doch im gut gefüllten Zug von Pegnitz bis Marktredwitz ist die Klimaanlage komplett ausgefallen, somit sind wir nach der halben Stunde gut durch.

Der zweite Umstieg klappt, und in der Oberpfalzbahn scheint das besser zu funktionieren mit der Klimaanlage.

Auch in Cheb kommen wir pünktlich an, und es ist eh genug Zeit für den Umstieg. Der mehrmals dreisprachig und sehr wortreich angekündigte internationale Personenzug ist schon ein beeindruckendes Fahrzeug! Aber klimatisiert, prima!

Pünktlich kommen wir in Bad Elster an, die kuriose Reisekette hat problemlos funktioniert.

20190721

Aus Wolfenbüttel fahren wir mit einem bunten Zug die paar Minuten bis Braunschweig, wo wir zu IC 2430 umsteigen. Damit bis Hannover, ein kurzer Ausflug in die DB lounge, und weiter mit ICE 789, der uns bis Nürnberg bringen soll.

Problemlos kommen wir in heimatliche Gefilde, nur ab Fürth fangen wir zu trödeln an und sammeln Verspätungsminuten auf. Dennoch bekommen wir den gewünschten Anschluß für die letzte Meile.

20190720

Der heutige Tag ist nicht wirklich mit Bahnbezug, doch immerhin fahren wir viel Bus – VW-Bus! Wir besuchen Amateurfunkrelaisstandorte, bekommen eine kleine Führung bei der DLR in Braunschweig (auch all die schönen Flugzeuge durften wir leider nicht photographieren), gehen in Wolfenbüttel prima Pizzaessen und über einen Absacker in einer Kneipe wieder heim. Sehr angenehm, wenn alles so dicht beisammen liegt, und man auch so zentral untergebracht ist.

20190719

Der RE von Forchheim nach Bamberg macht es spannend mit seinen +15 – doch wir haben Glück und erreichen noch ICE 706, welcher uns bis Halle bringt.

Auch unser ICE macht ein wenig Verspätung, so wird vor Erfurt angesagt, daß der ICE nach Leipzig nicht warten würde. Wir fahren in Erfurt ein, kommen zum Stillstand – und am selben Bahnsteig gegenüber fährt der ICE nach Leipzig los. Meines Erachtens eine Frechheit, zwei Minuten Wartezeit wären für einen beschleunigten Umstieg drin gewesen. Nun ja, uns betrifft es dieses Mal nicht, aber wir haben diesen Umstieg auch schon öfters benutzt.

In Halle angekommen nutzen wir die großzügig bemessene Umstiegszeit, um ein wenig Verpflegung zu fassen. Hat der sich hier verfahren? Pünktlich geht es mit IC 2032 weiter, und ebenso laufen wir in Braunschweig ein.

Vom Bahnhof werden wir abgeholt und mit dem Bus (dem VW-Bus) zum Konzert der NDW-Band FEE gebracht, wo wir einen netten Abend im Ambiente des alten Ritterguts Lucklum verbringen. Danach fahren wir nach Wolfenbüttel, wo wir den Abend bei Freunden in gemütlicher Runde beschließen und dort dann auch Quartier beziehen, mitten in der Stadt, direkt bei der Kirche, die uns die nächsten zwei Nächte mit viertelstündlichem Glockenschlag nerven wird.

20190714

Den Heimweg treten wir heute wieder erst ab Hof an. Die Fahrt bis Nürnberg ist ereignislos, dafür haben wir dann in der U-Bahn auf der letzten Meile nach Fürth den sehr ungewönlichen Fall, daß wir kurz nach Ausfahrt aus einem Bahnhof mit einer Schnellbremsung zum Halten kommen. Offenbar hat jemand die Notbremse gezogen. Der Fahrer kann dies aber halbwegs schnell klären, nach einigen Minuten geht es weiter, und wir kommen gut daheim an.

20190707

Mit dem ICE 507 fahren wir wieder heim. Und schon wieder ein Ersatzzug, also wieder keine Reservierungen. Somit müssen wir halt unseren Anspruch auf bahn.comfort-Plätze durchsetzen und kommen so doch noch problemlos heim.

In Erlangen steigen wir um in die S-Bahn – Fürth hat uns wieder.

20190706

Heute fahren wir mit der Mitteldeutschen Gerümpelbahn von Leipzig nach Chemnitz. Ein wenig entschädigen können die Ansagen des Tf, der routiniert wie ein Reiseführer Hintergrundinformationen zu Sehenswürdigkeiten und historischen Ereignissen an der Strecke erzählt.

Nicht genug, daß man sich mit der alten Rumpel abfinden muß, nein, sie endet auch noch vorzeitig wegen Bauarbeiten, und wir müssen mit einem Bus im SEV zum Hauptbahnhof fahren. Kurz vor Ankunft zeigt sich, Bus-Bremsen sind sehr effizient, und wer meinte, schon vor Ankunft aufstehen zu müssen, segelte schmerzhaft durch den Wagen. Außer blauen Flecken ist wohl nix passiert, so können wir für die letzte Meile in eine bessere Straßenbahn nach Hilbersdorf raus umsteigen.

Das Ziel der Tour ist die Seilablaufanlage Hilbersdorf. Dazu muß man wissen, früher war da ein riesiger Güterbahnhof, und für das Zerlegen der Züge wurden diese hier mit an Seilen gezogenen Seilwagen über den Ablaufberg bewegt.

Zuerst wurde der Zug über den zusammengeklappt tief zwischen den Schienen liegenden (hier im Modell) Seilwagen gefahren. Danach wurde der Seilwagen aufgeklappt, an den hintersten Wagen des Zuges gekuppelt, und aus dem Reiterstellwerk an einem Bedienpult gesteuert. Wagen um Wagen wird am Ablaufberg abgedrückt und rollt einzeln in den Rangierbahnhof. Das Trennen der nur lose gekuppelten Wagen beim Abdrücken erfolgte von Hand mit Stangen, ein kreuzgefährlicher Job für die Leute. Währenddessen werden am Stelltisch und in einigen Weichenwärterhäuschen für jeden Wagen einzeln die Weichen gestellt, so daß dieser auf das Gleis des neuen zu bildenden Zuges geleitet wird. Damals wurden die Wagen noch mit Hemmschuhen gebremst, und der Auswurf dieser gut 6 Kilo schweren Teile war ebenfalls nicht gerade ungefährlich.

Mit diesem umgebauten Arbeitswagen fahren wir auch noch zum Maschinenhaus. Eine beeindruckende Anlage – und da es 1930 noch keine Thyristoren gab, wurde die Drehzahlsteuerung der Antriebe mit einem dreifachen Leonardsatz durchgeführt. Im Maschinenhaus hängt auch noch dieser Auszug aus der Dienstvorschrift, welcher den Aufbau des Seilwagens schön darstellt. Sechs Seilwagen wurden von drei Motoren bewegt – an einem Seil hingen immer zwei Seilwagen, wie bei einer Standseilbahn. War einer oben, war der andere Wagen unten.

Leider ist die originale Anlage nicht mehr betriebsfähig, doch wurde eine kleine Installation nachgebaut, mit einem Elektroantrieb in einer kleinen Bude. Damit kann der Betrieb hervorragend nachgestellt werden, was in diesem Video auch gezeigt wird.

Im Maschinenhaus gibt es auch noch eine kleine Bildersammlung zur Geschichte der Hartmann-Lokomotivwerke. In der ganzen Welt verstreut sind bis heute viele dieser Lokomotiven zu finden, sogar in Syrien!

Beeindruckend, wie dieser rührige Verein aus Ehrenamtlichen dies alles am Laufen hält. Die Leute vor Ort haben alles hervorragend erklärt. Zwar war es gut für uns, daß wir beinahe die einzigen Besucher waren, aber an sich würde man sich hier mehr Besucher wünschen!

Als Abschluß des Tages fahren wir mit einem Stadtbus noch zur Pioniereisenbahn, wo uns nach einer Verpflegungspause die 6006 auch eine Runde fährt. Noch kurz die liebevoll gestaltete Gartenbahn besucht, und zum Zustieg in die Rumpelbahn können wir das kurze Stück zu Fuß zurücklegen.

Auf der Rückfahrt gibt es keinen Reiseführer-Tf, macht nix, so können wir die Fahrt in der überheizten alten Mistkarre für ein Nickerchen nutzen.

Übrigens hat auch einer unserer Begleiter, Ralf, einen netten Bericht über diese Tour geschrieben.

Zurück in Leipzig ziehen wir noch ein wenig um die Häuser, vor wir dann müde in die Betten fallen.