20250812

Leider ist heute schon der Tag der Abreise :( Unser Zug startet pünktlich, bei 16 Grad steigen wir ein, die Fahrt bis London ist ereignislos, und fast pünktlich kommen wir in London an – und steigen bei schwülen 30 Grad aus. Bäääh!

Weiter mit dem Eurostar bis Paris, wo es noch ein wenig wärmer ist. Der Fußweg zum anderen Bahnhof ist gleich erledigt, so ist noch Zeit für einen Imbiß und ein Getränk in einem schön klimatisierten SB-Cafe im Bahnof, vor wir den TGV nach Straßburg entern.

Was für eine Möhre, ein TGV der ersten Generation, etwa so alt wie die ICE 1 der DB, doch im Vergleich eher auf dem Niveau der IR der 80er-Jahre, dazu abgeranzt und schmuddelig. Auch die Klimaanlage ist den Namen nicht wert, es wird halt nicht wärmer als draußen, aber viel mehr bringt die nicht. Dazu die winzigen Sehschlitze anstelle ordentlicher Fenster – und der Hintern tut mir schon weh, vor wir überhaupt abfahren.

Naja, wir kommen an und gehen durchs abendlich schwül-heiße Straßburg erst mal zu unserem Hotel.

In einem Cafe gegenüber des Hotels bekommen wir gerade noch so einen Happen zu essen, vor die schließen, so fallen wir dann auch bald ins Bett.

An der Stelle noch wie versprochen unser Eindruck vom ÖPNV in Glasgow, der für uns mit Bussen stattfand, da die einzige U-Bahn-Linie nur einen nine-to-five-Job macht und ein eigenes Ticket erfordert.

Da kommen wir schon an den ersten Punkt, das Ticketsystem. Es gibt mehrere ÖPNV-Betreiber, die U-Bahn und einige Busunternehmen – und jedes hat sein eigenes Ticketsystem, ohne gegenseitiger Anerkennung. Offenbar hat aber irgendwann irgend jemand bemerkt, irgendwie ist das doch doof, und so gibt es wenigstens Zeitkarten wie Tagestickets, die in allen Bussen gelten. Findet man nicht sofort, erschließt sich nicht auf Anhieb, aber nun ja…

Dann die Informationen und Fahrpläne. In der Nahverkehrs-App wird ein anderes Endziel angezeigt als im Busdisplay, man weiß also nicht, ob der Bus, der daherkommt, auch die richtige Richtung einschlägt. Und man kann in der App auch nicht den gesamten Fahrtverlauf anzeigen. Bei uns tappt man auf die Liniennummer, schon sieht man den ganzen Verlauf. Aber in Glasgow – Fehlanzeige.

Also denkt man, kein Thema, man schaut auf den Aushangfahrplan. Doch der ist sehr spartanisch gestaltet, zeigt nur die größeren und wichtigeren Halte und läßt die meisten Unterwegshalte aus. Unbrauchbar.

Ist man nun im hoffentlich richtigen Bus, stellt man fest, die Displays und Ansagen zum nächsten Halt sind eher Glückssache, oft bis meist funktionieren diese nicht.

So denkt man, an den Bushaltestellen steht ja der Namen der Haltestelle. Aber nein, der steht nur eher klein ganz oben am Schild, das man vom Bus kaum mal rechtzeitig sehen kann. Groß und weithin sichtbar ist nur der Namen der Straße angebracht, auf der man gerade fährt, also durchaus an mehreren Haltestellen in Folge der gleiche Straßennamen. Unbrauchbar.

Auch die Abfahrtzeiten werden kaum mal eingehalten – die durchaus großen Busse (Doppeldecker oder Gelenkbus) haben genau eine Tür beim Fahrer, da steigen zunächst alle aus, dann steigen alle ein und kaufen oder scannen ihr Ticket beim Fahrer. Das dauert. Zumal die Scanner nicht immer funktionieren, es Diskussionen zum Bargeld gibt oder die Bankkarte erst im 5. Versuch akzeptiert wird.

Wer nun den ÖPNV in Deutschland in Großstädten bemängelt – schaut euch mal in anderen Ländern um, das Gras ist auf der anderen Seite des Zauns nicht so grün wie erwartet :)

20250811

Auf dem Weg in die Stadt geschehen seltsame Dinge. US-Autos und US-Taxen stehen rum, ein Unfall mit einem amerikanischen Auto hat stattgefunden, eine Absperrung des NYPD ist zu sehen, und ein Radpanzer tut Dinge. Oh, ein Kamerawagen? Beruhigend, es sind nur Dreharbeiten, wir sind nicht durch ein Loch in der Raumzeit plötzlich in New York gelandet. Es werden gerade Szenen für Spiderman gedreht, dementsprechend sind auch viele Kinder in entsprechender Aufmachung unterwegs.

Nun aber ins Rathaus, zu einer Führung. Auch diese kostenfrei. Die Führerin ist ein wenig wunderlich, und ihr harter Akzent manchmal schwer zu verstehen, aber egal, das herrliche Haus mit seinen prunkvollen Gängen und Räumen spricht eh für sich. Dieses Treppenhaus und der Durchblick nach unten sollten zeigen, von welchem Niveau wir hier sprechen.

Danach noch ein wenig Drums and Pipes mitten in der Stadt, eine Erfrischung bai Waxy, und los geht es nach Paisley, in die Partnerstadt unseres Fürths. Züge für die kurze Fahrt fahren hier andauernd, so kommen wir problemlos hin und gehen am Rathaus vorbei zur Abbey. Manu hat dort viel einzufangen, ich habe nur das Alien gesehen, das hat mir gereicht :)

Noch eine Einkehr im ehemaligen Postamt, einem Gebäude mit Geschichte, und ein Regionalzug bringt uns wieder zurück nach Glasgow.

Abendessen haben wir in der ältesten Kneipe der Stadt, im Sloans, vor wir zur letzten Nacht ins Hotel gehen.

20250810

Die Universität Glasgow soll einiges zu bieten haben. Also fahren wir da raus und sind beeindruckt, das Gebäude ist ein wahrer Palast! Schön auch der Innenhof. Vor unsere gebuchte Führung beginnt können wir noch ein wenig herumspazieren, bewundern das Einhorn mit dem Löwen und suchen nun den Treffpunkt für die Führung auf.

Wir haben Glück, wir drei sind die einzigen Teilnehmer, so haben wir eine Privatführung, und ein junger Student weiß uns sehr viel zur Geschichte und den Anekdoten rund um so eine altehrwürdige Universität zu berichten. Die Führung ist sehr kurzweilig, schnell sind die 60 Minuten um.

Sponten entschließen wir uns, das „Hunterian“ zu besuchen, das älteste öffentliche Musem in Schottland, und es kostet nicht mal Eintritt. Ein herrlicher Saal, und eine leicht chaotische Sammlung aus Wissenschaft, Medizin, Natur und Geschichte – und genau dies macht den Rundgang sehr unterhaltsam.

Auf ins nächste Museum, ins „Kelvingrove„. Auch hier kein Eintritt, ein schönes Haus, doch zunächst halten wir eine kleine Einkehrpause. Dann ein kurzer Streifgang durch die Sammlung, doch uns interessiert vor allem die Orgel, und das 45-minütige Orgelkonzert. Das genießen wir von einem Balkon direkt gegenüber der Orgel. Herrlich!

Arbeitssicherheit ist hier so eine Sache, das Handwerk hantiert auch in aller Öffentlichkeit schmerzfrei rustikal :)

Nun treffen wir uns mit Freunden in einem netten Pub, der LismoreBar, haben da paar Bierchen und einen netten Spätnachmittag. Besonders ist die Toilette, man kann dort auf ein paar Herren pissen, die sich in Schottland nicht so beliebt gemacht haben, Fell, Granville und Sellar.

Abendessen heute mal im Hotel an der Bar, so muß man zum Bett nur noch mit dem Aufzug hochfahren.

20250809

Mit der Bahn geht es heute mit Umstieg in Haymarket nach Dalmeny. Die Fahrt funktioniert problemlos, und am Ziel angekommen sieht man vom Bahnsteig schon unser Ziel. So spazieren wir durchs Grüne zur Brücke über den Firth of Forth, einem gigantischen Bauwerk aus der Frühzeit des Eisenbahnverkehrs, welches immer noch befahren wird. Doch auch die anderen beiden Straßenbrücken, zugegeben etwas schlanker und weniger imposant, sind einen zweiten Blick wert. Es ist auch einmalig, daß drei Brückenbauwerke aus drei verschiedenen Jahrhunderten (19., 20. und 21.) den gleichen Bereich überpannen und noch allesamt in regulärer Benutzung sind.

Doch hier kommt auch schon unser Schiff, welches uns nun unter den Brücken ein wenig spazierenfahren soll. Wir finden gut im Heck Platz, mit Sicht in alle Richtungen. So genießen wir nun die Ausblicke, wie auf dieses Leuchtfeuer, die Insel mit der burgartigen Bebauung, der Blick auf Edinburgh (im Monster-Zoom kann man das Castle und sogar den Aufbau fürs Tattoo erahnen), und zum Abschluß fahren wir auch unter den beiden neueren Brücken durch und sehen das Ganze von der anderen Seite. Hier nochmal ein Leuchtfeuer im Schatten der Brücke, ein Terminal zum Entladen von Öltankern, und eine kleine Inselfestung.

Die Seefahrt ist beendet, also spazieren wir wieder zum Bahnhof Dalmeny und müssen uns in einen total überfüllten Regionalzug quetschen. Edinburgh Tatto, Fringe und dazu noch das Oasis-Konzert, das sind einfach zu viele Veranstaltungen auf einmal :( Die zehn Minuten überstehen wir, doch angekommen in Edinburgh ist die Stadt ähnlich überfüllt. Schrecklich.

Unseren Besuch auf der Dach-Bar des Hauses der „Johnnie Walker Experience“ lassen wir uns nicht nehmen, da oben genießen wir Hochprozentiges und einen Happen und die Aussicht, und John ist auch da.

Nach einem kurzen Spaziergang durch die Stadt verlassen wir diese schnell wieder. Unser angedachter Zug entfällt, so wird der Folgezug 15 Minuten später auch wieder ordentlich voll, doch wir bekommen Platz und landen so wieder gut in Glasgow.

Abendessen nehmen wir im Waxy O’Connor’s. Da waren wir ja schon öfters, und der riesige Laden ist immer wieder gut.

20250808

Wieder mit dem Bus fahren wir raus zur Kathedrale von Glasgow. Der Außenbereich mit zahlreichen Gräbern ist nicht so ergiebig, doch im Inneren hat der Bau einiges zu bieten, und wir verbringen dann doch ein wenig Zeit, den großen Bau abzugehen. Für Manu war dann noch bissl was einzufangen.

Raus aus der Kirche, doch Moment mal – Dudelsackklänge?! Wir gehen dem nach und treffen auf eine Gruppe, die zusammen mit den Perkussionisten einfach so in einer Grünanlage steht – und übt!

Von Necropolis noch ein schöner Blick auf die Kathedrale, vor wir uns der eigenen Stimmung auf diesem Friedhofs-Hügel hingeben.

Uns waren noch zwei tolle Pubs empfohlen worden – doch beide waren am frühen Freitagnachmittag bumsvoll! Bei uns muß man zu der Zeit erst mal ne Bierpinte finden, die überhaupt offen hat, aber in Schottland sind die Dinger überlaufen. Zum Glück finden wir gleich gegenüber eine feine Bar, die wenig besucht war, das war dann doch gemütlicher als das Wirtshausgeschrei.

Vorbei an dem historischen Ladekran geht es zur Ausstellungshalle, in welcher eine Schau zu Tutankhamun stattfindet. Anubis und die Ägypterinnen lassen grüßen! Während die Damen sich in die Welt der Ägypter entführen lassen genieße ich die Welt des Staropramen in der Messegastronomie :)

Abendessen bekommen wir in einer Kneipe unweit des Hotels, so ist der Heimweg weniger nervig. Der Burger war phantastisch! Den dramatischen Himmel nehmen wir natürlich noch mit.

20250807

Heute starten wir bereits früh in Brüssel, um den Eurostar 9113 zu erreichen. Auch 100m unter dem Meer sind Quietscheenten im Klo nicht gern gesehen! Pünktlich geht das los, und pünktlich kommen wir auch in London St. Pancras an. Dort noch eine Gedenktafel zur Einführung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs auf der Insel – in 2007!

Ein paar hundert Meter Fußweg, noch ein Bierchen im Pub „Signal Box“ in der Euston Station, und weiter geht es mit einem Zug gen Glasgow. Enge Alstom-Karre, kaum Platz fürs Gepäck, aber irgendwie gehts schon, und wir fahren pünktlich los gen Norden.

Die Fahrt zieht sich, viel Gegend, viele Schafe und Kühe, doch das alles funktioniert bestens, pünktlich kommen wir in Glasgow an und laufen zum Hotel.

Bus-Tickets haben wir online bekommen, wobei ich zu den Tücken des ÖPV und speziell des Busverkehrs am Ende der Reise nochmal ein Fazit ziehen werde. Die werden dabei wohl nur so bedingt gut wegkommen :)

So beginnen wir den Aufenthalt mit ersten Ausflügen in der Stadt. Wir fahren mit dem Bus raus ans Ufer des Kelvin, spazieren dort ein wenig durchs Grün, überqueren das Wasser und gehen durch den botanischen Garten. Die Häuser haben leider schon geschlossen, und Heerscharen von Hörnchen haben die Macht übernommen.

Auf dem Weg vom Garten zu einem schönen Lokal entdecken wir noch eine Kirche – vorgemerkt für eine Photo-Runde! Doch zunächst lassen wir uns das Essen schmecken, das besser ist als sein Ruf.

Vor wir zurück zum Hotel fahren erledigen wir noch die Runde um die Kirche, damit Manu Futter für ihren Blog hat. So endet der erste Tag erfolgreich.

20220814

Glasgow ist nur ca. eine Stunde entfernt, also nehmen wir einen (zugegeben ziemlich hässlichen) Zug dort hin und treffen uns am Bahnhof gleich mit Bekannten. Zusammen erkunden wir ein wenig die Stadt. Es hat hier jede Menge herrlicher Bauwerke, alleine schon die Sauchiehall Street entlang, die alte Pracht ist unübersehbar, dennoch ist vieles auch etwas marode.

Nun aber zu Mackintosh At The Willow, einem herrlichen Jugendstil-Teehaus mit zahlreichen herrlich gestalteten Räumen, die wir in einer Führung bewundern dürfen. Danach kehren wir natürlich auch auf einen Tee ein, eh klar.

Auch hier sehen wir uns die Stadt aus einem dieser Touri-Busse an, dieses Mal aber nicht mit Moderation vom Band, sondern durch ein echtes Mädchen – das war echt ein Genuß, da zuzuhören, tolle Informationen, die man aus einer Aufzeichnung nie so detailliert und lebendig vermittelt bekommen hätte.

Nun noch auf ein Getränk in The Corinthian Bar. Was für ein Prachtbau, außen wie innen, und man würde da nie einfach so reingehen, da man meint, so teuer, so edel, ohne Beachtung eines wie auch immer gearteten dress code schmeißen die einen da eh wieder raus. Doch gar kein Thema, der Schein trügt, wir werden sehr nett empfangen und auch unsere Geldbörsen nicht über Gebühr geschröpft :)

Zum Abschluß des Tages essen wir zu Abend im Waxy O’Connor’s, was wir schon von unserem ersten Besuch hier kennen. Ein netter Laden, der sich in mehreren Etagen in den Untergrund frißt, verwinkelt, und einfach schön.

Auch die Rückfahrt verläuft problemlos, so kommen wir wieder gut in Edinburgh an.