Hier möchte ich einige Hinweise geben, wie man ein Motorola-TETRA-Handfunkgerät auf dem TMO-Repeater DB0MOT (Feldberg / Taunus) nutzen kann.
Hier nochmals die relevanten Netzdaten;
438.275 MHz -7.6MHz Ablage
MCC 901 , MNC 9999
GSSI 1 (Anruf), 2 , 3 oder 4
Folgend mag ich nun zunächst die gerätespezifischen Schritte für die MTP6000-Familie und danach für die MTP800-Familie ausführen, um zum Schluß die allen Geräten gemeinsamen Schritte darzustellen. Artverwandte Geräte und auch Mobilgeräte sollten sich ganz ähnlich behandeln lassen, ich kann zu diesen nur keine konkreten Hinweise geben, da ich keine solchen Modelle besitze. Wer sich ein wenig in das Konzept hineindenkt, sollte aber mit Ideen aus dieser Anleitung schon zum Ziel kommen.
Ganz allgemein ist es ratsam, die Originaldaten der Geräte sicher abzuspeichern. Sind besondere Prozeduren beim Schreiben der Geräte nötig, erwähne ich diese im Text, ansonsten bitte selbst mitdenken und natürlich auch die Daten an geeigneter Stelle aus dem Gerät auslesen, abspeichern und ins Gerät schreiben.
Ich gehe davon aus, daß jeder, der nun an der Stelle mutig weitermacht, mit der Bedienung der CPS vertraut ist, und auch generell bereits in der Lage ist, ein TETRA-Gerät halbwegs sinnvoll zu konfigurieren. Ebenfalls setze ich voraus, daß das Gerät grundlegend so konfiguriert ist, daß man damit auch TMO nutzen kann. Die CPS ist sehr umfangreich und tiefgehend, man kann da irre viel falsch machen und verstellen. Da findet man auch oft nur schwer wieder zurück zu einem funktionierenden Zustand, deswegen sollte jeder funktionierende Stand zwischengespeichert werden.
In allen screenshots soll der Augenmerk auf die wesentlichen Bereiche durch die blau oder hellblau hinterlegten Felder gelenkt werden.
MTP6000-Reihe
Um nun mit einem der aktuellen Geräte wie z.B. MTP6650 dieses Relais zu nutzen ist nur die Standard-Programmiersoftware nötig. Hier also nun screenshots der Schritte, die nur bei dieser Gerätegeneration nötig sind. Zunächst ist die Relaisablage den im kommerziellen Bereich untypischen 7.6 MHz anzupassen. DB0MOT strahlt in der Kennung die Information aus, daß es den Eintrag 7 nutzt, also haben wir nur diesen Eintrag auf 7.6 MHz zu setzen.
Ebenfalls ein wenig anders als bei den Vorgängermodellen sieht die Eingabe der Netzdaten aus, daher hier ein screenshot mit dem betreffenden Menü:
Einige Geräte der MTP3000-Familie sind im Frequenzbereich nicht ursprünglich für Amateurfunk geeignet, lassen sich unter Umständen aber mit einem ähnlichen Vorgehen wie für die MTP800-Familie erweitern, die einzelnen Schritte der MTP800-Anleitung sollten sich ganz ähnlich anwenden lassen.
MTP800-Reihe
Bei den MTP850 und bauähnlichen Modellen sind die Dinge nicht ganz so einfach, man bekommt so ein Gerät nur mit einer sogenannten Depot-CPS angepaßt. Diese ist offiziell nicht erhältlich, vagabundiert aber im Internet umher. Deren Verwendung ist auf eigenes Risiko, rechtlich gesehen nebulöses Terrain, und unbedingt auf Amateurfunkgeräte zu beschränken. Diese Software hat nix, aber auch gar nix an kommerziell oder behördlich genutzten Endgeräten verloren, da damit die für diese Anwendungen zulassungsrelevanten Parameter verändert werden können und folglich deren Zulassung ggf. erlischt.
Los geht es mit der Eintragung der Frequenzablage. Nach Auslesen des Gerätes mit der Depot-Software ist nun auf den LAB-Modus zu stellen, und da wir Menschen im Umgang mit Zahlen i.d.R. dezimal denken, auf den Dezimalmodus. Dazu zunächst das große blaue L (wie LAB) am linken oberen Rand drücken, und danach das große blaue D (wie Dezimal), ein wenig darunter. Die Navigation zu den einzelnen Funktionen erfolgt durch den etwas kryptischen Baum links, wir bewegen uns aber immer im Ast cp_net_block.
Hier nun also cp_net_block öffnen, net_data markieren, und im rechten Feld oben bei duplex_scpace_table “Expand” klicken. Die Ansicht sollte sich dann so öffnen wie folgend dargestellt. Der Eintrag 10 bezieht sich auf Feld 7 (blau markiert), dort steht ursprünglich 10000000, dies wird geändert in 7600000, was 7.6 MHz in Hz sind.
Nun muß der Frequenzbereich erweitert werden. Die Geräte arbeiten bis knapp 450 MHz, also habe ich dies als Höchstwert gewählt, da es Länder in der Welt gibt, in denen der Amateurfunk bis 450 MHz zugeteilt ist. Wem dies nicht gefällt (reale Gründe dagegen gibt es keine), der kann auch gerne die hierzulande üblichen 440 MHz eintragen. Auch wieder in Hz, wie schon oben bei der Ablage. Ich habe folgend gleich die Positionen für TMO und für DMO gezeigt. Wenn man eh schon mal dabei ist, macht man doch gleich alles auf einen Rutsch :)
Nach diesen Anpassungen ist das Gerät per “Write Entire Codeplug” zu schreiben. Da dieser Schritt auch die Seriennummer und die Abgleichdaten beinhaltet, muß leider für die Anpassung mehrerer auch baugleicher Geräte diese Prozedur für jedes Gerät einzeln durchgeführt werden, also das betreffende Gerät auslesen, die obigen drei Anpassungen durchführen, und das Gerät wieder per “Write Entire Codeplug” programmieren. Die späteren Schritte, die im regulären CPS-Modus durchgeführt werden, können dann ggf. wieder per “Codeplug Copy Wizard” auf verschiedene Geräte repliziert werden.
Nun noch die Netzdaten. Dazu wieder auf das große L drücken, um den LAB-Modus zu verlassen, und eintragen analog diesem Beispiel. Der Namen HAM-TETRA kann natürlich angepaßt werden, wie es einem gefällt.
Für beide Gerätefamilien
In der Frequency List 2 ist den Geräten die Frequenz beizubringen. Da es derzeit in Deutschland nur einen TETRA-TMO-Repeater gibt, ist dies eben die 438.275. Für weitere TETRA-Funkzellen könnte man einfach deren Frequenzen ebenfalls in der Liste einfügen, das Gerät klappert diese nach dem Einschalten ab und versucht sich einzuloggen. Mit den Frequency Lists 3 und 4 könnte man auch ganze Bandbereiche absuchen lassen, dies dauert aber länger und ergibt für den Amateurfunk momentan keinen Sinn.
Zum Abschluß noch ein paar Hinweise, wie man sich die TGs einrichtet. Auch hier kann der Namen HAM-TETRA den eigenen Vorlieben angepaßt werden, Namen sind nur Schall und Rauch :)
Zunächst wird ein sog. Folder angelegt, in den die TGs kommen:
Danach werden die eigentlichen TGs eingetragen und dem Folder zugewiesen. Als Namen habe ich die TG-Nummern verwendet, natürlich sind auch ausführlichere Benennungen möglich.
Auch eine Scanliste ist hilfreich, um die TGs alle monitoren zu können. Zuerst bekommt sie einen Namen:
Und so wird sie befüllt mit den zu scannenden TGs:
Jetzt natürlich das Gerät programmieren, und auch den Codeplug abspeichern! Wenn nun all das erledigt ist sollte einem ersten Einbuchversuch nichts im Wege stehen. Nach dem Einschalten und ggf. Umschalten in den TMO-Modus sollte das Gerät schnell die Funkzelle finden, sofern man in Reichweite ist. Die rote LED beginnt rot zu leuchten, solange das Gerät sucht. Findet es die Zelle, blinkt sie schnell rot, und loggt es erfolgreich ein, blinkt sie langsam grün. Ab da kann dann auch schon gefunkt werden.
Wer nun den Standort Feldberg mit seinen weitreichenden FM-und DMR-Relais kennt, der wird feststellen, daß die Reichweite von TETRA drastisch geringer ist und oftmals kleinste Abschattungen wie z.B. in der Frankfurter Innenstadt schon für Abbrüche sorgen. Man darf also nicht ansatzweise eine Versorgung wie z.B. bei DMR erwarten, das leistet TETRA aus technischen Gründen nicht. Zehn bis fünfzehn dB schlechterer Empfindlichkeit gegenüber anderen Technologien müssen einfach erst mal ausgeglichen werden. Hat man natürlich Sicht auf den Feldberg, so funktioniert die Verbindung bestens, im Freifeld ist die Dämpfung hinreichend gering.