20190912

Leider müssen wir schon wieder heim; wir hätten es durchaus noch länger in Riga ausgehalten! Also bringt uns halt ein Chauffeur zum Flughafen Riga „RIX“, wo wir nach Gepäckaufgabe und Sicherheitsgedöns noch Zeit für ein Käffchen finden.

Nur gering verspätet kommt unser Flugzeug los, wir haben wieder einen ruhigen und ereignislosen Flug (LH 891) und bekommen auch unser Gepäck in Frankfurt unbeschädigt und vollständig zurück.

ICE 723 bringt uns wieder in heimatliche Gefilde zurück, Anschluß nach Fürth gibt es eh immer…doch auf den letzten Metern, schon zu Fuß raus aus dem Fürther Bahnhof, duftet es so verlockend nach Schnitzel, daß wir noch einen Zwischenhalt im Grüner-Brauhaus fürs Abendessen einlegen müssen.

20190911

Das Eisenbahnmuseum Riga ist in Sachen Innenbereich eher klein. Interessant die Stellwerkstechnik, die doch deutlich anders aussieht als bei uns. Und die Russenloks sind natürlich wuchtige Geräte! Mit Frau am Steuer!

Der eigentliche Schatz ist das Freigelände, wo besonders die toll erhaltene Hybridlok Lenin aus den 60er-Jahren begeistert. Auch der Bauzug steht da, als könnte man gleich damit ausrücken.

Im Vorbeigehen noch die Rigaer Stadtmusikanten – man sieht, die sind weit gereist, von der Nordsee bis an die Ostsee!

Das Museum für dekorative Kunst und Design ist in einer ehemaligen Kirche untergebracht, eine sehr schöne Umnutzung, und mit den Holzgeschossen im Kirchenraum einmalig ausgeführt. Stellvertretend für all die Exponate ein Wohnbereich, und diese eher ungewöhnlicheren Sitzmöbel.

20190910

Der Turm der Akademie der Wissenschaften ist von unserem Schlafzimmer aus zu sehen, und natürlich müssen wir da auch mal rauf. Oben ist ein umlaufender Bereich geöffnet, der einen hervorragenden Blick auf die Stadt und den Fluß gewährt.

Und noch ein wenig Friedhofsstimmung!

Beim Dom entdecken wir noch einen Babydrachen und ein Gürteltier, und eine weitere tolle Entdeckung ist die Bierkneipe Ms. & Mr. Beer!

20190909

Auch eine Bahnfahrt soll mal sein. Die Fahrt nach Majori dauert eine halbe Stunde und kostet 1.40 EUR pro Person und Richtung. Dafür ist das Breitspurfahrzeug eher schlicht im Komfort, nicht klimatisiert, aber was solls – es fährt.

Wir promenieren durch die Innenstadt, besuchen den Strand an der Ostsee, beobachten die Strandraben, und natürlich kehren wir auch in einer netten Kneipe mit Garten ein.

Der Halt Dubulti, an dem wir die Rückfahrt beginnen, ist als Bau sowjetischen Stils bemerkenswert.

Die Rückfahrt hat uns so ohne Klimatisierung etwas geplättet, aber nun ja, der Zug war pünktlich, und der Fahrpreis war günstig :)

20190908

Diesen Tag beginnen wir mit dem Kunstmuseum Riga. Zunächst schleichen wir heimlich in die „rückwärtige Bilderhaltung“ und sehen uns an, wie die Werke gehalten werden, die gerade nicht im Fokus der Öffentlichkeit herumhängen.

Das Haus ist herrlich, und die Sammlung kann sich sehen lassen – auch der Bahnbezug kommt nicht zu kurz, mit den Werken „Dispatcher“ und „The Stop„.

Den Nachmittag verbringen wir spontan bei einer Schiffahrt auf dem Fluß Daugava. Sehr entspannend sehen wir verschiedene Bereiche Rigas an uns vorbeigleiten. Nationalbibliothek, Fernsehturm und der Blick auf die Vanšu-Brücke runden das ab.

20190907

Und gleich noch ein wenig mehr Jugendstil, hier auch ab und an in Schwarz anzutreffen, noch mehr Drachen, und die Straßenbahn in alt und neu vor drachiger Kulisse.

Die Statue eine Geistes ist sehr gut gelungen. Die Sage berichtet, der Geist würde in regelmäßigen Abständen Riga aufsuchen und fragen, ob die Stadt bereits fertig gebaut sei. Dies müsse man unbedingt verneinen, damit der Geist wieder abrückt – andernfalls würde er Riga zerstören!

Ein Regenbogen ohne Regen, na sowas!

Nun fahren wir mit der Straßenbahn-Linie Retro zum Friedhof raus, um dessen Stimmung ein wenig aufzunehmen. Übrigens ist dieses historische Fahrzeug auch innen herrlich restauriert, allerdings mit ein paar Zugeständnissen an die Moderne :)

Und Zeuge eines Drachenmordes werden wir :(

20190906

Unseren ersten Tag in Riga widmen wir dem Jugendstil. Natürlich begegnet einem dieser hier eh andauernd, manchmal verborgen in kleinsten Details und Anlehnungen, oft aber auch offensichtlich und teilweise brachial.

Einige Gebäude sind auch etwas marode, doch die Pracht ist dennoch präsent. Nackte Mädchen sind nicht selten, und herrliche Fabeltiere trifft man immer wieder.

Das Jugendstil-Museum eröffnet Einblicke in ein Treppenhaus und in ein Wohnzimmer – und auch das Fürther Kleeblatt hat sich hierher verirrt.

Raben hat es überall in der Stadt, und sie sind auch nicht ganz so schüchtern wie bei uns, aber immer noch sehr vorsichtig. Natürlich hier im Kleid der Nebelkrähe, wie meist in östlicheren Gefilden.

Abends gönnen wir uns noch ein Orgelkonzert im Dom zu Riga. Sehr beeindruckend die Optik der Orgel, klanglich beeindruckt sie vor allem im Pedal, während mir die Höhen etwas zu gedeckt klingen.

Auf dem Heimweg sehen wir Mond und Sterne, und den Bahnhofsturm sogar doppelt.

20190905

Nach einem schnellen Frühstück bringt uns ICE 824 raus zum Flughafen, wo wir uns dem ganzen nervigen Prozedere unterziehen, das nötig ist, um irgendwann Stunden später an Bord von LH 890 nach Riga zu kommen.

Wäre es ein ICE, auf den wir warteten, das Murren und Schimpfen wäre schon groß. Unser Flugzeug ist kaputt, wir kriegen ein neues Fluggerät (ja, so haben sie sich ausgedrückt), und es sieht wohl nach +45 bis +60 aus. Interessiert aber keinen groß hier, die Fluggesellschaften dürfen sowas ungestraft.

Der Flug ist ruhig, ich lasse mir ein Viertele Warsteiner schmecken, und nach einem Schlenker über die Ostsee landen wir auch schon.

Der Transfer durch den Vermieter zur Ferienwohnung klappt reibungslos, und nach Bezug der sehr schönen und zentral gelegenen Bleibe ziehen wir auch schon los, um ein wenig das Umfeld zu erkunden.

Der Bahnhof ist nur wenige Minuten entfernt, und im Bahnhofsturm hat man einen schönen Blick über die Stadt. Als sich der Himmel etwas zuzieht, bekommt das richtiggehend eine dramatische Note.

Nach der Einkehr da oben spazieren wir noch durch den Bahhof, wo Personenverkehr per Diesel und elektrisch stattfindet und auch eine Güterzuglok reinspitzt.

Prominent auf dem Bahnhohsvorplatz eine Installation, die auf die Gefahren durch Züge hinweisen soll. Offenbar gab es 2019 bereits 14 Bahntote, und für jeden soll eine Figur mit Geburts- und Sterbejahr mahnen. Üblicherweise kann man auch ohne Kenntnis des Einzelfalles sagen, es wäre wohl jeder dieser Toten vermeidbar gewesen.