Diesen Sonntag haben wir für einen Besuch im DB-Bunker verwendet. In Nürnberg besitzt die DB einen Bunker, der für den Verteidigungsfall bis um 1990 vorgehalten wurde, um knapp hundert Menschen für zwei Wochen autarken Unterschlupf zu bieten. So sollte in Krisensituationen der Eisenbahnbetrieb in Nordbayern koordiniert werden. Dabei handelte es sich nicht um ein Stellwerk oder Ähnliches, sondern rein um eine Stabs- und Führungsstelle, die fernmündlich und per Fernschreiber den Kontakt zu den Leuten vor Ort halten sollte.
Der Bunker war in Existenz und Ort bis vor wenigen Jahren geheimgehalten, erst im Jahre 2006 fand eine erste Möglichkeit der Begehung statt, noch unter striktem Photographierverbot bei strenger Aufsicht, ohne Erklärungen, nur durchgehen, schauen, und wieder raus. Es sollte weitere fünf Jahre dauern, bis Führungen mit Hintergrundinformationen und der Möglichkeit zu Photographien erlaubt werden.
Der Bunker befindet sich hauptsächlich unter dem Hof des DB-Museums. Der Zugang für die Führung erfolgt beinahe direkt aus der Eingangshalle des Museums. Vorbei an den öffentlichen Schließfächern durch eine gesicherte Stahltür nach links geht es in einen Keller, der offenbar regulär vom Museum und den Hausdiensten als Arbeits- und Lagerbereich benutzt wird. In diesem Keller findet sich die typische Bunkertüre, erneut geht es treppab, durch den üblichen Schleusenbereich, und man findet sich in einem nüchternen, hellen Flur, von dem unzählige Räume abgehen.
An Ausrüstung ist nicht mehr allzu viel vorhanden, man findet noch Telephone, besonders imposant in einem Lageraum, in dem auch noch Landkarten, Anweisungen für Meldungen usw. vorhanden sind. In anderen Zimmern sind teilweise nur noch leere Tische oder auch schlichtweg gar nichts mehr vorzufinden. Lediglich die Notdiesel und die Belüftungstechnik sind noch funktionsfähig, ferner ist ein Kabelraum vorhanden, der nicht besichtigt werden konnte, und der auch heute noch offenbar eine Schnittstelle an die Kommunikationssysteme der DB bereitstellt. Die Aufnahme des Planes ist zwar nicht sehr gut gelungen, zeigt aber ansatzweise die Dimension und Aufteilung des Bauwerkes.
In den Ruheräumen wird erst klar, wie ungemütlich es da unten sein muß, wenn man sich mit 99 weiteren Kollegen da aufhalten muß. Die Wolldecken wirken zwar nicht besonders kuschelig, doch tragen sie noch das schöne, alte DB-Logo, den DB-Keks.
Nach der Bunkertour haben wir gleich noch die Gelegenheit genutzt und einen kurzen Schwenk durchs DB-Museum gemacht. Passend zu dem in der NS-Zeit erbauten Bunker finden wir diese Reichsbahnlok vor, die wieder auf den Originalzustand gebracht wurde. Der Ledererbierwagen ist zwar nicht besonders schön anzusehen, vermag uns aber daran zu erinnern, daß so ein Lederer-Pils auch zum Mittagsmahl schmackhaft ist. Gesagt, getan!
So hatten wir einen angenehmen und interessanten Sonntag und konnten wieder ein Geheimnis des Nürnberger Untergrundes als „geklärt“ abhaken :-)