(68) Vor der Heimfahrt nehme ich die Gelegenheit einer Führung durch den Hauptbahnhof Leipzig wahr. Interessant zum Beispiel, daß Gleis 1-13 zur Preußischen Bahn gehörte, Gleis 14-26 dagegen zur Sächsischen Bahn. Jeden Morgen trafen sich an der „Demarkationslinie“ zwischen Gleis 13 und 14 um Punkt 9 die beiden Vorsteher, verglichen ihre Uhren, und setzten sich dann auf ein Bier zusammen, schön im Wechsel, einmal auf der einen, einmal auf der anderen Seite. Der Schluszstein, der zum Ende des Baus gesetzt wurde, stammt aus dem Hauptbahnhof Dresden, und wer ihn berührt, soll 100 Jahre Glück haben. Mal sehen :)
Bei den Besuchen bei den Mädels in der Ansagezentrale und den Jungs in der 3S-Zentrale sind keine Photos gestattet, es war jedenfalls hochinteressant, denen mal ein wenig bei der Arbeit zuzusehen.
Auch ein Blick in den Citytunnel ist noch drin. Das seltsame Brett an der Wand beim Tunnelmund ist quasi eine Feuerwehrdraisine, man kann das Teil aufs Gleis setzen, um Gerät zur Einsatzstelle zu schieben. Im Abgang zu den Gleisen fällt dieses Reinigungsgerät auf. Aller modernsten Sicherungstechnik zum Trotze wurde ein uraltes Prinzip eingesetzt, um sicherzustellen, daß die Reinigungseinrichtung nur bei abgeschalteter Oberleitung eingesetzt werden kann. Erst nach Abschalten der Oberleitung wird ein Schlüssel freigegeben und kann entnommen werden, der dann dieses Weichenschloss betätigt, welches dann wiederum die Reinigungsbühne freigibt. Beim Saubermachen fährt also kein Zug im Citytunnel.
Pünktlich startet der ICE 1209 gen Heimat. Eine ruhige Fahrt in gering besetztem Zug, plangemäß erreiche ich Nürnberg und habe mit der U1 gleich Anschluß nach Fürth.