Heute steht eine Fahrt nach Amberg an, und nach Verrichtung dort direkt nach Ebermannstadt. An sich nix Besonderes, bis auf die nervige Wartezeit in Nürnberg, aber wenn man genau hinsieht, dann bemerkt man allüberall kleine Grüppchen von Menschen, die aussehen, als wären sie schon länger auf Tour. Wenig Habe, keinerlei Deutschkenntnisse, kaum Englischkenntnisse, aber mit Fahrkarten zu den verschiedensten Zielen in Deutschland. Ganz offenbar verteilt sich hier die Flüchtlingswelle aus München über den Rest der Republik. Auffallend, daß das Personal und die Mitreisen mit einer Engelsgeduld versuchen, den Leuten klarzumachen, in welchen Zug sie müssen, wo sie umsteigen müssen. Leider verstehen sie das aufgrund der sprachlichen Hürden meist nicht wirklich, aber irgendwie findet sich immer jemand von den „normalen“ Reisenden, der auch zu dem Zug und zum nächsten Umstieg muß und die Flüchtlinge auf diesem Teilabschnitt mitnimmt und darauf sieht, daß sie richtig weiterkommen.
Schlagwort: Flüchtlinge
20150913
(110) ICE 522 bringt uns aus München wieder wohlbehalten in die Heimat.
Das in den Medien berichtete Chaos am Hauptbahnhof München erschließt sich uns nicht. Wenn man nicht genau achtgibgt, dann wirkt alles wie immer, vielleicht ein wenig mehr arabisch aussehende Leute als sonst, aber naja, erst mal nicht so ungewöhnlich für einen Metropolbahnhof. Genauer betrachtet sind das jedoch eindeutig die Flüchtlinge, die hier in München zunächst stranden und dann wohin auch immer weiterreisen. Alle sehr ruhig und gefaßt, keine Drängeleien, kein Schimpfen, sondern ein sehr zivilisertes und geordnetes Verhalten. Und wer will es ihnen verdenken, daß sie teilweise etwas streng riechen?! Wenn ich tage/wochenlang ohne ordentliche Waschgelegenheit und ohne genug Klamotten durch halb Europa reise, dann stinke ich sicher auch wie ein alter Ziegenbock.
Auch im ICE sind einige anzutreffen. Wie muß sich der ca. 9-jährige Junge im abgewetzten Kittel fühlen, der mit großen Augen im Bordbistro steht, alle Vorbeikommenden freundlich angrinst, und dabei im Flaggschiff deutscher Eisenbahntechnik, einem ICE 3, mit 300 Sachen durch die Dämmerung rauscht?! Womöglich hat er in den letzten Monaten marode Kähne, stickige LKWs, asthmatische und überfüllte Busse und raffgierige Schlepper erlebt, da muß sich das nun wie ein Luxus-Raumschiff auf dem Weg zum Mars anfühlen :-)