20220816

Auch bei der Rückfahrt kommt der Caledonian Sleeper überpünktlich in London an. So können wir ganz entspannt wieder Bahnhöfe wechseln und letztlich den nervigen check-in zum Eurostar absolvieren.

Die Fahrt ist ereignislos, wir kommen gut an, dieses Mal in Brüssel. Der Umstieg zum ICE ist ein ziemlicher Marsch, doch alles geht gut, und der proppevolle ICE 315 bringt uns nach Frankfurt zum Flughafen. Dort weiter mit ICE 721, alles wie üblich, Nürnberg, Fürth. Geschafft!

Für einen Jahresurlaub war der Trip vielleicht etwas kurz, doch nicht weniger ereignisreich, verrückte Reisekette, jede Menge Unternehmungen vor Ort – ich würde sagen, die Mission ist mehr als geglückt!

20220815

Leider müssen wir heute schon wieder heim. Dementsprechend wird das Wetter auch etwas regnerisch. Doch los müssen wir erst abends, so können wir den Tag über noch einiges unternehmen.

So gibt es mal wieder einen Friedhofsbesuch, auch hier wieder mitten in der Stadt, und doch wähnt man sich gleich in einer anderen Welt.

Danach gönnen wir uns einen Besuch bei Johnnie Walker. Eine kurzweilige Führung, mit Verkostung, und danach muß natürlich noch ein wenig eingekauft werden.

Und nun schreiten wir zu einer Geisterführung durch finstere Keller unter der Stadt. Dabei erfahren wir viel vom Leben in der Stadt vor einigen hundert Jahren, und sind dann doch froh, im Jetzt und Heute zu leben.

Den an sich langen Tag haben wir uns übrigens mit ausgiebigen Gastropausen angenehm gemacht, wir müssen ja die Zeit herumbekommen ohne abends schon so müde zu sein, daß wir die Abfahrt unseres Zuges verschlafen.

So geht es also mit dem Nachtzug wieder zurück nach London, bei bekannt schlechtem Schlaf. Die abendliche Abfahrt ist pünktlich, nur leider darf man auch erst kurz davor an Bord, der gleiche Mist wie schon auf der Hinfahrt.

20220814

Glasgow ist nur ca. eine Stunde entfernt, also nehmen wir einen (zugegeben ziemlich hässlichen) Zug dort hin und treffen uns am Bahnhof gleich mit Bekannten. Zusammen erkunden wir ein wenig die Stadt. Es hat hier jede Menge herrlicher Bauwerke, alleine schon die Sauchiehall Street entlang, die alte Pracht ist unübersehbar, dennoch ist vieles auch etwas marode.

Nun aber zu Mackintosh At The Willow, einem herrlichen Jugendstil-Teehaus mit zahlreichen herrlich gestalteten Räumen, die wir in einer Führung bewundern dürfen. Danach kehren wir natürlich auch auf einen Tee ein, eh klar.

Auch hier sehen wir uns die Stadt aus einem dieser Touri-Busse an, dieses Mal aber nicht mit Moderation vom Band, sondern durch ein echtes Mädchen – das war echt ein Genuß, da zuzuhören, tolle Informationen, die man aus einer Aufzeichnung nie so detailliert und lebendig vermittelt bekommen hätte.

Nun noch auf ein Getränk in The Corinthian Bar. Was für ein Prachtbau, außen wie innen, und man würde da nie einfach so reingehen, da man meint, so teuer, so edel, ohne Beachtung eines wie auch immer gearteten dress code schmeißen die einen da eh wieder raus. Doch gar kein Thema, der Schein trügt, wir werden sehr nett empfangen und auch unsere Geldbörsen nicht über Gebühr geschröpft :)

Zum Abschluß des Tages essen wir zu Abend im Waxy O’Connor’s, was wir schon von unserem ersten Besuch hier kennen. Ein netter Laden, der sich in mehreren Etagen in den Untergrund frißt, verwinkelt, und einfach schön.

Auch die Rückfahrt verläuft problemlos, so kommen wir wieder gut in Edinburgh an.

20220813

Und wieder ein Rundfahrtbus, dieses Mal mit dem Ziel, die ehemalige königliche Yacht Britannia zu besuchen. Ganz schräg, ein Einkaufszentrum steht direkt an der Wasserkante, und im oberen Stockwerk dieses Zentrums geht man durch eine kleine Ausstellung über eine Brücke rüber aufs Schiff.

Auf allen Weltmeeren hat sich ihre königliche Hoheit mit dem Schiff herumgetrieben, und man muß sagen, da kann man es aushalten! Natürlich war die Ausstattung perfekt, Auto, OP-Saal, Wäscherei, alles da – und sogar die Maschinen sind blitzeblank!

Nach dieser Tour machen wir noch ein wenig die Innenstadt unsicher, und auch für einen Friedhofsbesuch reicht es.

Aus irgendeinem Kunstprojekt stehen überall in der Stadt bunte und schräge Giraffen rum, die Biester verfolgen uns seit dem ersten Tag unseres Aufenthaltes – aber dieses Exemplar ist dann doch eine Erwähnung wert.

Abends genießen wir noch die dramatische Stimmung in der Ferne.

20220812

Der heutige Tag hat Edinburgh Castle im Mittelpunkt. Zunächst besuchen wir die Anlage als normale Touristen, gehen durch den Tribünenbereich (welcher später am Tag nochmal eine Rolle spielen wird) und sehen uns die unzähligen Ausstellungen an. Nur ein paar Punkte will ich da besonders erwähnen; so ist eine Agentenausstattung aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs bemerkenswert, Pistole, Funkgerät und falsche Papiere. Auch modernere Bewaffnung ist zu sehen, allerdings ist die täglich geschossene Salut-Kanone Fake, der Knall kommt eher dünn aus Lautsprechern daher. Das heutige Bedienpersonal dagegen ist echt :)

Der Blick von da oben ist natürlich auch grandios, so kann man den Bahnof Waverley gut sehen. Auch die Mittagspause verbringen wir mit einem Blick auf die Dächer von Edinburgh.

Zurück im Hotel nehmen wir erst mal eine kleine Auszeit in der Bar.

Fürs Abendessen sind wir für ein Restaurant unweit unseres Hotels gebucht – und im Anschluß daran führt ein berühmter Dudelsack-Spieler die ganze Meute ins Edinburgh Castle, wie der Rattenfänger zu Hameln. Vorbei an allen Sicherheitskontrollen und Warteschlangen, direkt in den Bereich mit unseren Sitzplätzen. Das hat schon was! Auch ein paar wichtige Leute werden direkt hergebracht, während die normalen Besucher sich in der Warteschlange einreihen müssen.

Nun kann das Edinburgh Tattoo, die große Militärmusik-Schau, beginnen. Eine beeindruckende Aufführung, in Bildern kaum festzuhalten, jedenfalls ein riesiger Aufzug an Künstlern, teils in durchaus ungewöhnlicher Aufmachung mit Bezug zum Herkunftsland.

Nach einem schönen Abend läuft der Rückweg trotz der Besuchermassen zügig und geordnet ab, so kommen wir problemlos wieder in unser Hotel.

20220811

Überpünktlich kommt der Caledonian Sleeper an unserem Ziel an – Waverley Station, Edinburgh. Unglaublich, unsere bisher wohl verrückteste Reisekette hat bis auf die gestrigen Startschwierigkeiten durchgängig und ohne Katastrophen geklappt! Besonders gut geschlafen haben wir in dem komischen Schlafwagen nicht, die Nacht war dazu viel zu kurz, so sind wir etwas gerädert, aber egal, das stecken wir schon weg.

Das Hotel ist vom Bahnhof nur wenige Minuten zu Fuß entfernt, so stellen wir dort schon mal unser Gepäck ein. Ein erstes Ziel haben wir noch nicht, aber irgendwie zieht es uns hoch auf Calton Hill. Dort steht eine alte Festung, und wir schlendern im Gelände umher und genießen das Erwachen der Stadt, welche sich dem Betrachter da oben herrlich präsentiert.

Als dann das kleine Cafe da oben öffnet suchen wir uns gleich einen Tisch, mit Aussicht über die ganze Stadt, und halten erst mal Frühstück. Das weckt die Lebensgeister wieder ein wenig.

Nachdem wir da oben alles gesehen haben hat uns dann das Getümmel der Stadt wieder. Für einen ersten Eindruck drehen wir eine Runde mit dem orangen Touri-Bus und sehen so viel von Edinburgh, bei minimaler Anstrengung :)

Noch ein Blick aufs Castle in der Abendsonne, vor wir in einem Lokal gleich beim Hotel zu Abend essen und dann den Tag bei einem Bierchen auf den Balkon genießen, bei herrlicher Abendstimmung.

20220810

Heute stehen wir früh auf, noch Tasche packen und so, gemütlich einen Kaffee, und dann mit IC 2162 bis Stuttgart.

So ist zumindest der Plan, doch die routinemäßige online-Abfrage ergibt – Zug entfällt :/ Das geht ja schon gut los! Hektik bricht aus, Manu eruiert, einen ganzen Tacken früher fährt ein RE – kurz durchgerechnet, können wir schaffen, wenn wir einen Alarmstart hinlegen, packen, Bad, alles im Schnellgang. Und wenn wir unsere Mitfahrerin erreichen, die in einem Hotel beim Bahnhof Fürth nächtigt.

Alles das klappt erstaunlicherweise, so fahren wir eben etwas abgehetzt mit dem RE bis Stuttgart. Dafür haben wir dort nun jede Menge Zeit, die wir in der DB Lounge absitzen.

Weiter geht es dann mit ICE 9574 nach Paris, was langweilig, aber problemlos abläuft, wir kommen pünktlich am Ostbahnhof an. Der Aufenthalt in Paris ist großzügig bemessen, was tut man also? Richtig, natürlich geht man ein Bier trinken, was sonst sollte man in Paris auch machen?! Natürlich mit Bahnhofsblick!

Zu Fuß spazieren wir die wenigen hundert Meter zum Nordbahnhof – und stellen fest, die Schlange zum Zugang für den Eurostar windet sich mehrmals durch den ganzen Bahnhof?! WTF? Es stellt sich heraus, es war ein Zug liegengeblieben oder so, damit verspätete und verzögerte sich alles drastisch. Die Schlange scheint so lang, daß wir nie im Leben pünktlich zur Abfahrt unseres Zuges da sein würden. Allerdings geht Personal an der Schlange entlang und pickt gezielt die Passagiere für bestimmte Züge raus, um die an der Schlange vorbeizuführen. Auch hat wohl unser Zug Verspätung, also könnte es noch klappen.

Endlich erreichen wir die Zollkontrollen, ein ziemliches Gehampel mit den automatischen Ausweislesegeräten und Gesichtskameras, und natürlich den ganzen Zirkus zweimal direkt hintereinander, einmal Verlassen der EU, einmal Betreten des UK. Letztlich bleibt dennoch noch einige Zeit, die wir im Wartebereich verbringen, bis wir endlich in den Zug kommen. Los geht es mit +60, die Ankunft dann mit ca. +45 in London, Pancras Station. Da die Einreise nach England bereits in Paris erfolgte, können wir einfach den Zug verlassen. Auch hier wieder nur ein paar hundert Meter Fußweg zum nächsten Bahnhof, Euston Station, wo wir die Stunden bis zur Abfahrt des Nachtzuges „Caledonian Sleeper“ in einem praktischerweise in der Bahnhofshalle installierten Pub verbringen. Kartenzahlung ist kein Problem, so sparen wir uns das Besorgen ausländischen Geldes. Noch kurz in die Lounge, noch ein wenig abhängen, und gegen 22 Uhr können wir endlich den Schlafwagen entern.

Trotz Buchung der besseren Kategorie ist die Butze verdimmich eng, aber für eine Nacht wird es schon gehen. Wir machen es uns so bequem es nur geht und legen uns schlafen. Gut, wirklich schlafen geht nicht wirklich, aber wir dösen halt so unserem Reiseziel entgegen.