Der heutige Tag steht ganz im Fokus der Selketalbahn. Die HSB bieten eine Sonderfahrt an mit einem Triebwagen. Das angedachte Fahrzeug von 1939 hat leider Altersgebrechen, so fährt uns 187013 aus dem Jahre 1955. Vielleicht nicht ganz der Charme der Vorkriegszeit, aber das hat dennoch einen Vorteil – die Karre ist doppelt so groß, damit sitzt man nicht so eng auf eng auf den ohnehin nicht allzu bequemen Sitzen. Die modernsten Fahrzeuge auf der Strecke, die einfach dem ÖPNV dienen, wirken ja eher wie Straßenbahnen.
Was soll man sagen, Gegend, Gegend und noch mehr Gegend – herrlich! Dazu wohl die richtige Jahreszeit, alles blüht und wuchert und grünt. Wegen des Begegnungsverkehrs haben wir einige kürzere Halte, bei denen man das Fahrzeug verlassen und sich ein wenig umsehen kann, und in Harzgerode im Schloß kehren wir ein zum Mittagessen. Der Wirt erzählt auch ein wenig zur turbulenten Geschichte der Schloßgastronomie, die nach Irrungen und Wirrungen der Wendezeit erst so langsam in Fahrt kam, aber auch nicht wirklich rentabel ist. Der Laden trägt sich letztlich durch Catering-Dienste.
Und weiter geht die Fahrt, bis hoch in die Quellwiesen der Selke. Auf der Rückfahrt halten wir noch kurz an und schauen zu einer Stabkirche hoch – man glaubt fast, in Norwegen zu sein.
Sehr kurios ist es, daß wir einfach auf fast freier Strecke an einem mini-Haltepunkt das Bähnle einfach stehenlassen und in Drahtzug in einem äußerst putzigen Cafe zur Kaffeepause einkehren. So ist das halt, wenn einem Strecke, Fahrplan und Zug gehören, dann kann man anhalten, wo man lustig ist.
Kurz vor wir wieder in Quedlinburg sind haben wir noch einen kurzen Halt in Gernrode, wo wir das phantastische Bahnhofsgebäude bewundern.
Ein sehr schöner Tag war das, den wir beschließen mit einer kleinen Runde durch Quedlinburg und einer leckeren Pizza.