Heute soll es gleich nach der Arbeit nach Essen gehen. Ab Nürnberg ist ICE 622 auserkoren, und trotz beginnendem Sturm kommen wir gut voran, haben die Schnellfahrstrecke bis Köln ereignislos geschafft und denken so, läuft.
Doch man soll sich nicht zu früh freuen, kurz vor Duisburg in einem Industriegebiet kommen wir mit Schnellbremsung zum Stillstand, die Steckdosen werden stromlos – und ich denke mir gleich, oh oh, kein gutes Zeichen.
So ist es, wir werden informiert, daß wir wegen eines Oberleitungsschadens nicht mehr weiterkommen. Nach kurzer Zeit dann die Ansage, um Batteriestrom zu sparen werde die Hauptbeleuchtung abgeschaltet, und prompt wird der Zug in gespenstisch-bläuliches LED-Licht getaucht. Also erst mal aufs Klo gehen und noch Getränke besorgen, vor die Batterien leer sind, ich gehe davon aus, schlimmstenfalls in der Karre übernachten zu müssen.
Doch nur wenig später heißt es, die Feuerwehr würde gerade die Evakuierung vorbereiten, wir sollten noch Geduld haben. Na, wenigstens ein wenig Hoffnung!
Plötzlich geht das Licht wieder an, und nach weiteren zehn, fünfzehn Minuten fährt der Zug wieder los, ganz als wäre nix gewesen. Na sowas?!
Mit +100 erreichen wir Essen. Vor dem Bahnhof haben die Taxifahrer irgendwie keine Lust auf Kurzstrecken, diese Säcke, eigentlich haben die Beförderungspflicht. Hinter dem Bahnhof finden wir einen, der sich erbarmt und uns in halsbrecherischem Ritt zum Hotel bringt. Das war auch gut so, wir können beim Einchecken gerade noch klarmachen, daß die Küche den Ofen nicht abschaltet und uns noch zwei Pizzen zubereitet. Das war knapp!
Anreise mit Abenteuer – aber letztlich ist ja doch alles recht gut ausgegangen.