20110701

Das ist die noch angenehmere Variante, was Kabeldieben so widerfahren kann.

Weitaus unangenehmer endet es, wenn der Kabeldieb dabei durch Stromschlag umkommt oder gar unbeteiligte Dritte zu Schaden kommen. Dies betrifft durchaus auch Bahnreisende…Beispiel: Erdungskabel wird vom Fahrleitungsmast am Bahnhof geklaut, Fritz wankt aus der Kneipe, ganz vorbildlich läßt er trotz des Nieselregens das Auto stehen und wartet auf den letzten Zug; der Seegang ist immens, Fritze hält sich dankbar an dem soliden Masten fest – und brrrrrzzzz!

Mit etwas Glück ist Fritz nun hellwach und stocknüchtern, sitzt verdattert in seiner Pipi-Pfütze auf dem Hosenboden und versteht die Welt nicht mehr. Mit etwas weniger Glück holt er sich einige böse Verbrennungen oder bricht sich beim Sturz vom Bahnsteig das Bein, schlimmstenfalls ist er schlichtweg sofort tot.

Wie kann es sein, daß ein fehlendes Erdungskabel solche Auswirkungen hat? Vermeintlich ist dieses Kabel überflüssig, es hat keinerlei Bedeutung für das Funktionieren des Bahnbetriebs, es ist eine reine Sicherheitsmaßnahme. Somit fällt dessen Fehlen auch nicht auf, es gibt keine Warnmeldung, es fliegt keine Sicherung ‚raus, es bleibt kein Zug deswegen stromlos stehen.

Wenn nun allerdings der Isolator an der Oberleitung stark verschmutzt ist und die Feuchtigkeit den Dreck auch noch schön über die Fläche verteilt, dann wirkt er wie ein Widerstand und leitet „ein wenig“ Strom. Ist der Mast geerdet, dann wird dieser fehlgeleitete Strom sofort gegen Erde (zum Gleis) abgeleitet, und nichts passiert. Fehlt jedoch diese Erdung, dann liegt je nach Verschmutzungsgrad des Isolators eine durchaus beachtliche Spannung im kV-Bereich am Mast an, die bei Berührung auch lebensgefährliche Ströme durch den menschlichen Körper erzeugen kann. Dabei ist es dem Strom herzlich egal, ob der Kabeldieb, ein Bahner oder ein Fahrgast den Mast anfaßt, er beißt jeden!

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